Dienstag, 9. März 2010

Extreme-Temple-Visiting in Cambodia

Von Bangkok aus machen wir einen einwöchigen Abstecher nach Siem Reap in Kambodscha, das die weltberühmten Tempel von Angkor beheimatet, und tauchen ein in die alte und neue Khmer-Welt. Noch heute gehören 95% der Einwohner Kambodschas zum Volksstamm der Khmer; man trifft somit auf eine sehr homogene Kultur. Kambodscha liegt etwas eingeklemmt zwischen den dominierenden Nachbarn Vietnam und Thailand. Wenn eines dieser zwei Länder hustet, ist es sehr wahrscheinlich, dass Kambodscha eine Grippe davonträgt. Während des Vietnamkrieges wurde so z.B. das halbe Land von den Amerikanern weggebombt, weil der Vietcong eine Nachschublinie durch den Dschungels Kambodschas errichtet hatte. Das Kräfte- und Mächte-Vakuum nach dem Vietnamkrieg ermöglichte es Pol Pot und seinen Khmer Rouge die Macht an sich zu reissen ... mit verheerenden Konsequenzen für die Bevölkerung. Die gesamte (!) Hauptstadt Phnom Penh wurde innerhalb eines Tages geräumt. 2 Millionen Menschen wurden gezwungen zu Fuss aufs Land zu ziehen. Der Beginn eines kollektiven und repressiven Agrarstaat-Versuches, der kläglich scheiterte. Millionen Menschen starben an Hunger und Verfolgung. Erst seit den 90er Jahren herrscht wieder Ruhe in diesem so gebeutelten Land. Zum Glück liegt das Weltkulturerbe Angkor Wat in Kambodscha!! Dadurch kommen Touristen ins Land, was wiederum dazu führt, dass sich viele zumindest kurz mit Geschichte und Zuständen auseinandersetzen, Spendengelder fliessen und Hilfsorganisationen wichtige Arbeit leisten können. Ohne den Angkor Wat-Tourismus Effekt sähe es wohl zappenduster aus in Kambodscha ... so keimt zumindest hier und da Hoffnung und Hilfe auf. Wieviele Länder gibt es wohl, die kein Angkor Wat haben und wir gar nicht wissen, was dort geschieht (zB in Afrika)? Uns hat Kambodscha jedenfalls das Herz geöffnet und wir werden auf jeden Fall irgendwann nochmals zurückkehren, um das Land in Verbindung mit dem nördlichen Laos genauer kennenzulernen! Fortgeschrittene Schwangerschaft und das Näherrücken des Endes unserer Reise haben dieses Mal nur einen kurzen Blick auf dieses wunderschöne Land möglich gemacht...

Die Tempelforscher waren seit Guatemala schon nicht mehr beschäftigt... auf zur 3-tägigen Angkor-Tempel-Entdeckungstour!

Mrs. Jones recherchiert erst einmal :-)


Dann stürzen wir uns trotz unglaublicher Hitze und Menschenmassen in die weitläufigen Tempelanlagen des ehemaligen Khmer-Imperiums


Die über 1000-jährigen Tempel sind z.T. noch sehr gut erhalten, an jeder Ecke springen uns ein Stück Geschichte und Fotomotive entgegen


Traditionelle Khmer-Tränzerinnen... damals und heute!



Tomi, unser Tuk-Tuk-Fahrer für 2 Tage, fährt uns von Tempel zu Tempel und antwortet geduldig und ausführlich auf all unsere Fragen... über die Tempelanlagen, das alte Khmer-Reich, den Krieg, die Khmer-Rouge, die angespannte Situation zum starken Nachbarn Thailand, seine eigene Familiengeschichte und sein Dasein als Tuk-Tuk-Unternehmer (in ca. 10 Jahren wird er hoffentlich sein kleines Gefährt, von dem seine 4-köpfige Familie lebt, abbezahlt haben)


Alte Khmer-Krieger





Immer mal wieder ein Päuschen im Schatten der alten Mauern, die Hitze ist unglaublich erdrückend!



Klettern in den alten Ruinen


Sonnenuntergangsstimmung bei Angkor Wat... Perfektes Licht für ein paar weitere Tempel-Fotoshootings :-)








Am 2. Tag besichtigen wir die Tempel, die immer noch vom Urwald überwuchert sind... in diesem hier wurde der Film Tomb Raider mit Angelina Jolie gedreht - und dementsprechend bekannt und überfüllt ist der Tempel auch! Wir trotzen der Hitze und geniessen unseren eigenen kleinen "Tomb Raider Film" :-)




Tomb-Raider-Action :-)



Next temple - bald ist der Tempel-Koller da :-)




Absoluter Touristen-Höhepunkt und Moment für uns, die Tempelanlagen schnellstens zu verlassen... Chinese New Year lockt halb Asien nach Angkor - mit diesem Foto-Enthusiasmus können wir nicht mithalten!


Wer findet Patrick??


Schön war's aber trotzdem... wahrhaftig ein monumentales Weltkultur-Erbe und wirklich absolut empfehlenswert!


Ein trauriges Stück Geschichte in Kambodscha... bis heute liegen noch über 2,5 Millionen Landminen im Land vergraben, die jedes Jahr Tote und Verletzte zur Folge haben. Die Minenfelder werden in mühsamer, gefährlicher Arbeit gesäubert, falls sie rechtzeitig entdeckt werden... aber bei dieser Anzahl an Minen wird es wohl noch viele Jahre dauern, bis die Erde in Kambodscha endlich wieder sicher ist.


Landminen in Kambodscha


Ehemalige Soldaten der Roten Khmer sind heute Spezialisten bei der Minenausgrabung... sie wissen ja aus eigener Erfahrung, wie sie damals die Bomben in die Erde gebracht haben.

Montag, 15. Februar 2010

Vietnam ist Kult!!

Nach längerer Zeit mal wieder ein Blog-Update von uns. Wir haben Vietnam mittlerweile verlassen und können nun wieder unzensiert auf Dienste wie Facebook und Blogger zugreifen. Die Nähe Vietnams zu China ist diesbezüglich spürbar! Aber das sind für uns in unserem Reise-Alltag nur Nebensächlichkeiten. Um es gleich vorweg zu nehmen: Vietnam hat uns sehr gut gefallen!!
Vielleicht ist Vietnam nicht die Schönheit und Liebe auf den ersten Blick, aber wenn man sich von Hochglanz-Broschüren-Paradies-Erwartungen bewusst verabschiedet, eröffnet sich einem eine wirklich bleibende und ehrliche Reisewelt, die wir nicht mehr missen möchten. Ho Chi Minh (auch Saigon) ist nicht die schönste Stadt der Welt, aber sie entwickelt ihren eigenen Charme, wenn man durch die Strassen läuft, die geschäftige aber nicht abgehobene Atmosphäre spürt und sich mit der Zeit die Mosaiksteine der verschiedenen Kultureinflüsse (Asien, Frankreich, China, Neuzeit) zu einem vielschichtigen und präsenten Gesamtbild zusammenfügen. Dem Puls des heutigen Vietnams. Die Menschen begegnen einem zurückhaltender und ernster als zum Beispiel auf den Philippinen (omnipräsentes Lächeln), aber das macht sie wohl auch etwas resitenter gegenüber (unerwünschten) ausländischen Einflüssen. Vietnam hat früher oder später allen Invasoren der letzten 1000 Jahre getrotzt und sich als selbstbestimmtes und wehrhaftes Land behauptet. Das schafft Respekt und mit diesem innewohnenden Wissen und Stolz haben wir die Vietnamesen wahrgenommen.
Unser Super-Start in Vietnam und Saigon ist aber vor allem Michi & Barbie zu verdanken. Was kann einem besseres passieren, als bei alten Bekannten, die seit mehr als 10 Jahren in Saigon leben, unterkommen zu dürfen?! Über mehrere Tage haben wir die wirklich sehr grosszügige Gastfreundschaft der beiden genossen und haben ein wenig an ihrem Familienleben mit der 3-jährigen Grace und dem halbjährigen Ben teilhaben dürfen. An dieser Stelle nochmals tausend Dank an die beiden!!! Wir wurden auch kulinarisch von Ihnen verwöhnt und konnten endlich mal wieder Kalbsbratwurst, Rösti, richtiges Brot, Appenzeller Bienenhonig, selbstgemachte Fisch-Stäbchen und feinste Lindt Schokolade geniessen. Ein Traum nach einjährigem Entzug!! Zudem konnten wir uns so passiv in Sachen Familienleben "weiterbilden" und uns in netten Gesprächen ein bisschen auf die für uns bevorstehende neue Lebensphase einstimmen. Mit solch einem gastfreundlichen und persönlichen Start in Vietnam muss man wahrscheinlich einfach Gefallen an Land & Leuten finden.
Nach den ersten sehr entspannten Tagen haben wir uns dann auf den Weg gemacht, Süd- und Zentral-Vietnam zu entdecken. Nachdem unsere Weltreise mit mehr als 200 Nächten im VW-Bus ja eher rustikal begonnen hatte, reisen wir mittlerweile "backpacker deluxe" ... den Rucksack tragen wir maximal noch von Hoteltür zum Taxi, zahlen gerne ein wenig mehr bei Unterkünften und Essen (immer noch alles sehr erschwinglich) und wenn der Moment ruft, lassen wir es auch mal so richtig krachen beim Souvenir-Shoppen :-). Der Ausdruck "Backpacker" rechtfertigt sich eigentlich nur noch über die Form unserer Kleiderbehälter (2 Rucksäcke) und dadurch, dass wir 24 Stunden Flip Flops tragen. Ansonsten sind wir wirklich sehr dankbar, dass wir es uns hier in Asien bewusst gut gehen lassen können. Und unser kleiner Sohnemann dankt es uns auch zurück, wenn er nicht den ganzen Tag durchgeschüttelt wird und in Ruhe & Frieden schlafen und reisen kann. So übernachten wir zum Beispiel für 35 USD im Vierstern-Hotel in Hue und lächeln beim Frühstücks-Buffet innerlich, weil wir wissen, dass der offizielle bezahlte Preis unserer Tischnachbarn 120 USD beträgt :-) ... ein guter Verhandlungserfolg am Flughafen! Aber es geht auch billiger ... wer will, kann hier in Vietnam für 5 USD übernachten. Aber wir sind nicht mehr 20 ....
Am Ende unserer Rundreise durch Vietnam kehren wir nochmals bei Michi & Barbie ein. Patrick bringt Anne Britt zum Flughafen und zum ersten Mal seit über 1 Jahr werden wir 2,5 Wochen getrennt voneinander verbringen... wie das wohl werden wird?? Anne Britt macht mit Ihrer Freundin Claudia in Thailand 2 Wochen "Mädels-Urlaub" ... da gibt es viel zu erzählen und Patrick denkt sich, dass er dann doch lieber nochmals an den Strand von Mui Ne fährt, um dort nochmals ein paar Tage zu Windsurfen. Die gesteckten Lernziele für dieses Jahr sind nicht ganz erreicht ... (Tom: für die Power-Halse reicht es noch nicht ganz, aber viel fehlt nicht mehr). Aber Fussschlaufen, Wellen und kleine erste Sprünge klappen schon ganz gut. Anfang Februar haben wir uns dann in Bangkok wiedergetroffen und von hier aus geht es nun nach Kambodscha, dem letzten und 12. Land unserer Auszeit. Wir freuen uns auf die Tempel von Angkor Wat und auf neue Eindrücke und Begegnungen. Der letzte Reise-Monat bricht an ...
Stay tuned, it's not over yet :-)

Welcome to Vietnam! Mit je 150 USD Visums-Gebühren dürfen wir über den Flughafen von Ho Chi Minh City in die "Socialist Republic of Vietnam" einreisen...



Ho Chi Minh City - besser bekannt als Saigon - ist eine interessante Mischung aus asiatischer Metropole, kommunistischer Enklave und französischer Kolonialstadt. Einen ersten Eindruck der intensiven Geschichte des Landes bekommen wir im "Independence Palace", wo zum Ende des Vietnamkrieges die kommunistischen Panzer aus dem Norden eingedrungen sind und damit den Sieg des Nordens über den Süden und die USA besiegelt haben.


Panzer-Pat vor dem Palast


Ho Chi Minh - kommunistischer "Befreier" aus Nordvietnam und Volksheld


Im Palast: kultiger 70-er Jahre DDR-Stil an jeder Ecke



Zur Stärkung brauchen wir erst mal was Kleines von "Zu Hause": leckere Nuss-Ecken und Körnerbrötchen aus der German Bakery!


Und dann hinter der nächsten Ecke: little Paris... Historische Kolonialbauten und die christliche Kirche Notre Dame




Saigon ist das Paradies der Vespa-Fahrer! Noch nie haben wir so viele Scooter, Vespas und Motorräder auf einem Fleck gesehen... Strasse überqueren = Augen zu, durch und hoffen, dass nix passiert ;-)


Mega-Metropole Saigon


Asiatisches Shopping-Paradies! Die Markthallen sind prall gefüllt, z.T. aber auch mit sehr gewöhnungsbedürftigen Produkten und Gerüchen!



Gecko aus dem Glas

Das Essen ist wirklich ein Highlight in Vietnam! Super frisch, super lecker, super gesund...


Und immer wieder scheint der Kommunismus durch...


Nach ein paar Tagen in Saigon packen wir erneut unseren Rucksack und fliegen Richtung Norden nach Hué, der "Grenzstadt" zwischen Nord- und Südvietnam und alten Kaiserstadt in der Mitte des Landes. Zum ersten Mal seit Monaten frieren wir bei ca. 15 Grad und Regen... wie sollen wir bloss jemals wieder einen Winter in Europa überleben??


Die alte Kaiserstadt... Krieg und Armut haben dazu geführt, dass die wohl früher einmal imposanten Palastanlagen heute eher verfallen wirken




Ausflug mit einem Schiff zu den umliegenden Pagoden (=Tempeln), Palästen und Königsgräbern




Unser kleiner Bootsführer und Touri-Begleiter :-)


Alte und neue Tempel-Statuen


Vietnamesische "Krieger"


Buddhistische Pagoden


Unsere Touri-Boote


Auf unserer Reise Richtung Süden wird auch das Wetter wieder besser :-) Hier ein Zwischenstop am bekannten China-Beach, an dem in den 60-er Jahren die amerikanischen Kriegsschiffe in Vietnam landeten


Little Buddhas vor einer Palastanlage... der Bauch wächst :-))


Und noch mal buddhistische Pagoden... diese sind aber noch aktiv und dementsprechend wesentlich besser erhalten



Aussicht vom Marble Mountain auf den China Beach


Mitten in den "Marmor-Bergen" sind unterirdische Tempel in Höhlen... sehr spooky, v.a. als von "oben" ein Lichtstrahl auf den Altar fällt, genau als wir den Raum betreten...


Kuss auf dem Bauch von Happy Buddha... soll ganz viel Glück bringen :-)


Nächster Stop: die alte Handelsstadt Hoi An... wunderschönes kleines Städtchen zwischen Tourismus, vietnamesischem Alltag und altem Kolonialerbe



Früher einmal war hier einer der Haupthandelshäfen für den Seidentransport in Asien




Was wir vorher nicht wussten: Hoi An ist DAS Paradies für Fashionistas! Über 200 Mass-Schneidereien warten darauf, über Nacht jegliche Kleidung für die Touristen massgeschneidert herzustellen... Zunächst sind wir skeptisch: ob das Ergebnis auch wirklich gut wird?? Aber dann starten wir richtig durch und geben Anzüge, Hemden, Kleider, Mäntel, Lederjacken und Schuhe in Auftrag ;-)

Step 1 eines Mass-Anzuges: Modell und Stoff auswählen

Step 2: Mass nehmen


In den zahlreichen Werkstätten der Stadt wird über Nacht ALLES massgeschneidert genäht, was man sich nur vorstellen kann...


Step 3 am nächsten Tag: Anproben (wir haben bis zu 4 Sitzungen bei 5 verschiedenen Schneidern gehabt!)
Hier: 1. Fitting des massgeschneiderten Anzuges und Hemdes... noch nicht 100% perfekt, aber nach insgesamt 3 Sitzungen sitzt der Anzug wie angegossen! Der neue Job kann kommen... :-)


Hoi An by night... es dominieren v.a. Restaurants mit Cuisine Francaise, die für ein paar Dong unglaubliche Sterne-Menüs servieren



Unser letztes Ziel in Vietnam: die Surferbucht von Mui Ne!
18 Stunden dauert die Fahrt mit dem Bus von Hoi An in den Süden... um das Ganze so komfortabel wie möglich zu gestalten, buchen wir einen "Sleeper-Bus", in dem bettenähnliche Sitze hinter- und übereinander stehen... na, ob das wohl wirklich so gemütlich wird???


Vollkommen k.o. erreichen wir 18 Stunden später die Küste von Mui Ne


Jetzt ist erst mal Relaxen am Pool angesagt!


Der Kitesurf-Profi-Strand von Mui Ne - der perfekte Ort für Patrick's "Strohwitwer-Zeit" :-)