Nach vielen Tagen im mystisch-grünen Dschungel und Hochland von Chiapas befinden wir uns jetzt auf der Halbinsel Yucatán.
Fast erleben wir einen "Kulturschock", als wir plötzlich wieder die breiten geraden Highways sehen, die touristische Infrastruktur und die großen Einkauf-Malls... hier ist also wieder das moderne Mexiko des 21. Jahrhunderts!
Zum Glück sind aber auch in Yucatán noch die geschichtsträchtige Vergangenheit und die architektonischen Meisterwerke der ehemals so mächtigen Mayakultur zu finden, so dass wir weiter auf den Spuren der alten Gründer des großen Mayareiches wandeln können. So spannend!
Unser erstes Ziel ist die Stadt Campeche, eine toll restaurierte Kolonialstadt direkt am Golf von Mexiko, wo wir uns wie immer auf die Suche nach einem sicheren Stand- und Schlafplatz für uns und unseren Bulli machen.
Unser Campingbuch führt uns direkt in den Hinterhof des Hauses von Anita und Juan Antonio, einem ca. 80-jährigen mexikanischen Ehepaar, das kurzerhand ihre Wiese vor dem Haus zu einem Campingplatz umfunktioniert hat, wie man deutlich am selbstgebastelten Schild "TRAILER PARCK" lesen kann :-)
Um 6.44h morgens werden wir vom Riesen-Lautsprecher eines durch die Strassen fahrenden Mexikaners geweckt, der lautstark seine "Pollos asados", also über dem Grill geröstete Hühnchen anpreist.
Nein danke, da essen wir doch lieber unsere Cornflakes zum Frühstück - aber wir sind wach, und da die Innentemperatur des Bullis sowieso schon wieder über 33 Grad steigt, stehen wir auch gleich auf - von wegen immer nur ausschlafen auf unserer Reise!
Nächstes Reiseziel ist Uxmal, eine der beeindruckendsten alten Maya-Städte in Mexiko.
Aber bevor wir uns auf die 3-stündige Fahrt machen, stoppen wir noch in einem riesigen Centro Commercial, um endlich mal wieder unseren Kühlschrank und die Vorratskisten zu füllen... wir könnten ja sonst verhungern in Mexiko :-)
Wie immer können wir uns gar nicht von der Obst- und Gemüseabteilung trennen: hier gibt es Berge von frischen Mangos, Papayas, Avocados, Limonen, Tomaten (jawohl - es gibt tatsächlich noch Tomaten, die nicht nur nach Tomaten aussehen, sondern auch nach Tomaten schmecken!) - und das alles für so wenig Geld... toll!
Mit vollen Tüten machen wir uns auf den Weg nach Uxmal (ausgesprochen wird das Usch-mahl) und müssen auf dem Parkplatz mal wieder feststellen, dass wir fast die einzigen Touristen sind, die zur Zeit in Mexiko reisen.
Der Schweinegrippe-Effekt ist wirklich im ganzen Land spürbar, und die derzeitige Auslastung von nur 7% der touristischen Einrichtungen macht dem Land und den Menschen schwer zu schaffen. Schon oft haben wir vor verschlossenen Restaurant- oder Hoteltüren gestanden, überall war zu lesen "se vende" (zu verkaufen) und viele Mexikaner sind verzweifelt... Erst die Drogenkriege, dann die Wirtschaftskrise, jetzt die Schweinegrippe - dem Land und den Menschen geht es nicht so gut zur Zeit.
Obwohl wir die Ruhe und Einsamkeit auch genießen, wünschen wir Mexiko auf jeden Fall, dass der Tourismus bald zurückkehrt...
Aber zurück zu den Ruinen! Majestätisch erheben sich die 39m hohen Pyramiden von Uxmal aus der staubigen und heißen Ebene von Yucatán, es ist schon faszinierend, was die Maya hier um 600 n.C. errichtet haben, und das ganz ohne Lasttiere, die Erfindung des Rades und Metallwerkzeuge.
Überall auf den Ruinen sind mystische Symbole, Abbildungen ihres gefiederten Schlangengottes Kukulcán und des Regengottes Chac-Mool sowie Bilder von Menschen-Opfern... am liebsten würde man sich 1.500 Jahre zurückbeamen und bei einem ihrer Rituale zusehen.
Etwas belebt werden diese Bilder bei der nächtlichen Light- und Sound-Show, die wir uns als "Maya-Profis" natürlich auch noch ansehen. Magisch erhebt sich parallel dazu der Vollmond am Himmel, und für einen kurzen Moment fühlt man sich dann doch wie in der Zeit zurückversetzt.
Unser Campingplatz für die Nacht ist der Parkplatz vor den Ruinen von Uxmal - für ein paar Pesos lässt der Parkplatzwächter uns hier übernachten.
Nach unserem Gross-Einkauf heute haben wir mal wieder richtig Lust selbst zu kochen, und zwar so ein richtiges "Mama-Essen": Hackfleischbällchen ;-)
Manchmal vermisst man eben doch sein zu Hause...
Einen Tag später machen wir das gleiche Ruinen-Programm fast noch einmal: in Chitzén Itza, einem der "neuen" 7 Weltwunder.
Danach reicht es dann auch erst mal mit Ruinen, v.a. da die Temperaturen derzeit Richtung 40 Grad steigen und uns fast das Gehirn wegbrennen. Wo bleibt nur der Regen?? (wir hätten nicht gedacht, dass wir das mal sagen würden!)
Buena Onda!
Trailer-"PARCK" in Campeche bei Anita und Juan Antonio im Hinterhof :-)
Ihre Hunde Cucaracha, Canela und Vainilla in der Hoffnung, etwas von unserem Frühstück abzubekommen... unsere Schuhe verstauen wir jetzt nachts immer gut ;-)
Freitag, 19. Juni 2009
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OHHH wie toll! Uxmal bei Nacht muss ja grandios sein. Hat uns schon tagsüber wahnsinnig begeistert. Wir wollen auch!!!!!!!!!!!
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