Chiapas - von Zapatisten und Zapatos

Nachdem uns das Hochland im Bundesstaat Oaxaca so gut gefallen hat, sind wir kurz zurück an die Pazifiküste für eine Nacht (30 Grad nachts!), um am nächsten Tag den Aufstieg nach San Cristobal de Las Casas (2500m Höhe) im Bundesstaat Chiapas in Angriff zu nehmen.
Chiapas liegt ganz im Süden von Mexiko und ist der (letzte) Rückzugsort der indigenen Kulturen. Auch die Mayas haben sich im Zuge der spanischen Eroberung hierher ins schwerer zugängliche Hochland zurückgezogen und noch heute leben ihre Gene und Traditionen in der ländlichen Bevölkerung fort. Die Hauptstadt und Regierung in der Mega-Metropole Mexico City kommt einem hier tatsächlich sehr weit entfernt vor. Und die lokale Bevölkerung sieht dies wohl ähnlich und organisiert sich in friedlichem und teilweise gewaltsamen Widerstand (sog. Zapatisten unter Führung eines ehemaligen Uni-Professors), um mehr Unabhängigkeit und Rechte für die Indigenos zu erstreiten.

Wir haben in San Cristobal jedenfalls einen sehr netten Campingplatz im Grünen gefunden und ihn gleich in einem "friendly swiss takeover" eingenommen: Es gab nur Schweizer (und Anne Britt ;-)) auf dem Campingplatz. Erika und Claude, Frührentner aus Rapperswil, in ihrem Toyota Landcruiser und bereits seit 9 (!) Jahren unterwegs (nur unterbrochen vom alljährlichen 2-monatigen Heimaturlaub). Zudem noch Matthias (41) aus Basel, der allein mit seinem Fahrrad nach Südamerika unterwegs ist und mit dem wir einige Tage parallel gereist sind (er hatte einfach ein wenig mehr Fahrzeit). Es bestätigt sich mal wieder, dass es keine zwingenden Gründe gegen eine Langzeitreise gibt: Alter, Geld, Familie, etc. ... alles keine Faktoren. Und "je oller desto doller" ist in dieser Hinsicht wirklich wahr! Die für uns zuvor so abgegriffenen Slogans "Live your dreams", "man lebt nur einmal" oder "Wenn nicht jetzt, wann dann?" bekommen so für uns nun einen an Beispielen erfahrenen neuen Inhalt.

Nach San Cristobal haben wie auf unserem Weg nach Palenque einen Stop bei den Agua Azul Kaskaden (Free Camping und Tarzan-Morgenbad) eingelegt .... und sind nun endgültig in den mystischen, grünen und ruinen-durchzogenen Regenwald eingetaucht. In der Dämmerung belagern riesige Flug-Ameisen unseren Bulli (Gott sei Dank haben wir Moskitonetze), Kröten sagen uns Guten Abend, Glühwürmchen geben uns Licht, Grillen zirpen uns in den Schlaf (bis die Brüllaffen uns wieder aufwecken) und das ein oder andere Mal öffnet sich der Himmel und biblische Wassermassen prasseln auf uns hernieder .... aber unser Bulli bewährt sich in allen Lebenslagen als zuverlässiger Freund ohne grosse Ansprüche. Wir danken es ihm mit Benzin, Öl, Kühlwasser und einer Menge Auslauf zurück. So sind alle happy ...

Nach 2 Monaten Mexiko sind wir weiterhin begeistert von der Vielfalt, Natur, Kultur und Grösse dieses Landes. Und wie einfach es zu bereisen ist ... einfach einsteigen und los, Erfolg garantiert! Na, juckt es schon?!

Vor uns liegt nun die Halbinsel Yucatan, wo wir dann zum ersten Mal tauchen wollen (die Walhaie seien soeben angekommen).
Ausserdem benötigen wir einen Ersatz für unsere defekte 12 Volt Camping-Wasserpumpe ... wir müssen wohl improvisieren (der nächste Campingworld-Laden ist in San Diego) und versuchen es an der Küste mit den Fischern, die wohl ähnliche Pumpen für ihre Aussenbord-Motoren verwenden. Im Aquarium-Laden waren wir auch schon, aber Fische brauchen gepumpte Luft und nicht Wasser! Eine weitere Möglichkeit wären zwei hintereinander geschaltete Scheibenwischerwasser-Motoren vom Schrottplatz ... wir nehmen es easy und üben uns in dem hier alltäglichen Improvisieren.

Zum Schluss noch ein Aufruf: Wer immer Patricks verschwundenen rechten Reef-Badelatschen irgendwo sieht, bitte sofort melden! Verschwunden vor 3 Tagen, lag nachts vor dem Bulli. Verdächtigt wird eine Labrador-Hündin namens Dinku, die wohl einen wohlriechenden neuen Knochen benötigte. Wir konnten sie leider nicht einmal mit der linken Sandale als Schnüffel-Köder überzeugen, uns ihr Versteck zu zeigen. Mit der Überzeugung jemandem eine Riesen-Freude gemacht zu haben, sind wir dann schlussendlich ohne Sandale weitergereist.

Hasta Luego!

HIER sind wir momentan: San Cristobal de las Casas, mitten im wilden und grünen Hochland von Chiapas, an der Grenze zu Guatemala

Super schöner Stellplatz mitten im Grünen... erst sind wir (wie fast immer) ganz alleine, doch plötzlich wimmelt es von Schweizern ;-)

Zapatisten in Chiapas - die Guerillabewegung, die für die Rechte der indigenen Maya-Bevölkerung kämpft, ist überall spürbar im Bundesstaat

San Cristobal - ein Traum-Städtchen auf 2500m Höhe

Sightseeing bzw. -walking durch die alten Kolonial-Gassen

Sonntag auf dem Markt in einem der Mayadörfer... zum Glück haben sich die Maya viele ihrer Traditionen bewahrt

Unser erstes Grillen auf dem Campingplatz (auf einem 99 Cent Walmart-Grill)... Leute, die Saison ist endlich eröffnet!

Zwischenstop und Badepause an den Wasserfällen Agua Azul

Nachtlager am rauschenden Wasserfall


Und am nächsten Morgen stoppen wir gleich am nächsten Wasserfall, Naturdusche halt ;-)

Jetzt sind wir wirklich mitten im Dschungel, im alten Maya-Königreich Palenque... wie kann man bloss diese Brüllaffen mitten in der Nacht abstellen?? und die Hitze??


Wirklich super beeindruckend... und bereits über 1.600 Jahre alt.

Ruinen- und Dschungelforscher

Was war jetzt noch mal dieser Steinhaufen hinter mir???